In der IT-Welt bilden Standards wie USB und HDMI schon seit langem die Grundlage für eine nahtlose Kommunikation. Mit großer Dynamik entwickelt sich aktuell der Standard IEEE 11073 zur Grundlage für die herstellerübergreifende Vernetzung von Medizinprodukten. Durch Einbindung der IEEE und die IHE ist die internationale Verbreitung abgesichert.
Selbstverständlich bestehen für Medizinprodukte höchste Anforderungen an funktionale Sicherheit und an Cybersecurity. Konzeptionell wurde daher auf eine Ethernet-basierte Kommunikation und eine Service-orientierte Architektur (SOA) mit etablierten Security-Elementen zurückgegriffen.
SDC ist ein Enabler für verschiedene Use Cases insbesondere im OP und auf Intensivstationen, von denen im folgende eine kleine Auswahl dargestellt ist:
Auf Intensivstationen werden pro Patient und Tag bis zu 350 medizinisch nicht relevante akustische Alarme ausgelöst, die Patienten und medizinisches Personal belasten. Mit SDC können Alarme lokal unterdrückt und über ein Alarm-Management an Ärzte und Pfleger effektiv verteilt werden. Somit unterbleiben lokale Störgeräusche und das Klinikpersonal kann gezielt nach medizinschen Prioritäten agieren.
Das Betreten von Quarantänestationen erfordert zeitraubende Umkleideprozeduren, bedingt ein Infektionsrisiko für das medizinische Personal und verursacht große Mengen von Müll durch Schutzkleidung. Mit SDC gelingt es, die wichtigsten Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten in den sicheren Bereich zu übertragen und die Anpassung von Geräteeinstellungen aus der Ferne vorzunehmen.
Gesetzlich ist gefordert, diverse Geräteeinstellungen in kurzen Intervallen zu protokollieren, was sich als fehlerträchtig und personalintensiv darstellt. Mit SDC können diese Geräteeinstellungen zuverlässig und vollautomatisch in den Datenbanken (PDMS/ KIS) gespeichert werden.
Viele zeitintensive Maßnahmen zur Qualitätssicherung von Operationen können erst nach der Operation erfolgen und wirken sich daher nicht auf das OP-Ergebnis aus. SDC ist der Enabler für eine Qualitätssicherung in Echtzeit und vermeidet Behandlungsfehler.
Nach: „SDC Cathedral Window (Version 2)”, Martin Kasparick and Björn Andersen, Licence: CC BY-SA 4.0
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode
Der SDC-Standard definiert die Rollen von Service-Providern und Service-Consumern. Typische Beispiele für Provider sind Beatmungsgeräte und Infusionspumpen. Typische Beispiele für Consumer sind Geräte mit einem HMI wie Patientenmonitore und Videoanzeigen. Der Standard sieht für Provider eine Multi-Consumer- und für Consumer eine Multi-Provider-Fähigkeit vor.
Die applikativ relevanten Daten werden von den Providern in einen „Medical Data Information Base” (MDIB) genannten Speicherbereich geschrieben und von dort in die MDIB des übergeordneten Consumers geschrieben. In diesem Zusammenhang spricht man auch von digitalen Zwillingen. Die Daten liegen dabei in strukturierter Form mit ihrer Beschreibung vor.
SDC bietet einen so großen Funktionsumfang, dass sich bislang alle diskutierten Use Cases leicht darstellen ließen. Verfügbar sind Get- und Set- wie auch Subscribe-Methoden.
Seit 2019 engagiert sich embeX bei der Verbreitung von SDC - zunächst durch Mitarbeit in dem BMBF-geförderten Projekt PoCSpec.
In einer strategischen Zusammenarbeit entwickelt embeX exklusiv für die Vector Informatik GmbH einen besonders leistungsstarken und umfassenden SDC-Stack nach IEEE 11073. Dieser zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass er das ursprüngliche XML-Format wie auch das moderne gRPC unterstützt.
Für namhafte Hersteller werden Stacks in deren Medizinprodukte bis zur Zulassungsreife integriert und dabei alle Belange der Safety und der Security berücksichtigt.
Daniel Wisser
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